Peer Review

Peer Review (im Deutschen alle drei Genera möglich; von englisch Peer „Gleichrangiger“ und Review „Begutachtung“), seltener Kreuzgutachten, ist ein Evaluationsverfahren zur Qualitätssicherung einer wissenschaftlichen Arbeit oder eines Projektes durch unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet („Peers“).

Peer Review gilt im heutigen Wissenschaftsbetrieb als eine Standard-Methode, um die Qualität wissenschaftlicher Publikationen zu gewährleisten. Diese Qualität und die Veröffentlichungswürdigkeit korrelieren.[1] Während zunächst vor allem Zeitschriften im Bereich STM (Science, Technology, Medicine) das Verfahren einsetzten, verbreitet es sich zunehmend für die Begutachtung von wissenschaftlichen Texten allgemein, wie beispielsweise Konferenzbeiträgen, Monografien und Forschungsanträgen.[2] Auch in Bereichen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs wird die Methode des Peer Reviews zur Qualitätssicherung verwendet. Das Durchlaufen eines Peer-Review-Verfahrens ist allerdings weder Garantie für die Qualität eines Werks, noch kann das Verfahren Missbrauch verhindern.

Die Variationen, wie ein Peer Review durchgeführt werden kann, haben im Lauf der Zeit zugenommen. Während die Begutachtung zunächst üblicherweise vor der Veröffentlichung stattfand und die Gutachten nicht veröffentlicht wurden, haben sich inzwischen auch Verfahren etabliert, bei denen das Peer Review nach der Erstveröffentlichung durchgeführt wird und/oder die Gutachten veröffentlicht werden (Open Peer Review).

Beim klassischen Verfahren vor der Veröffentlichung müssen die Autoren der begutachteten Arbeit etwaige von den Gutachtern geäußerte Kritik ernst nehmen und entdeckte Fehler korrigieren oder darlegen, weshalb die Kommentare der Gutachter unzutreffend sind, bevor die Studie publiziert werden kann. Daneben wird eine wissenschaftliche Behauptung zumindest in den Naturwissenschaften erst dann zu einer potentiell validen These, wenn sie erfolgreich einem Peer-Review-Prozess unterzogen wurde.[3]

Weltweit gibt es etwa eine ständig wachsende Zahl von Zeitschriften, die verschiedene Arten von Peer Review einsetzen. Im Jahr 2019 wurde die Anzahl auf über 80.000 geschätzt, davon etwa 30.000 aus dem medizinischen Bereich.[4] Es gibt daneben auch viele wissenschaftliche Zeitschriften, die lediglich ein Editorial Review einsetzen.

Peer-Review-Publikationen haben aufgrund der mit der Begutachtung verbundenen Qualitätsprüfung einen besseren Ruf als andere Formen der Veröffentlichung wie etwa Kongressbeiträge oder Fachzeitschriften ohne Peer Review. Die Anzahl solcher Veröffentlichungen wird als Maß für die Produktivität und den Einfluss der Autoren auf ein Wissensgebiet angesehen.

  1. Maria Gutknecht-Gmeiner: Externe Evaluierung durch Peer Review: Qualitätssicherung und -entwicklung in der beruflichen Erstausbildung. Springer-Verlag, 2008. https://books.google.co.uk/books?id=CoNxvRwPCOEC
  2. Ulrich Herb: Verfahren der Wissenschaftlichen Qualitäts-/Relevanzsicherung/Evaluierung S. 317 ff. in: Grundlagen der Informationswissenschaft, herausgegeben von Rainer Kuhlen, Dirk Lewandowski, Wolfgang Semar und Christa Womser-Hacker. DeGruyter 2023, doi:10.1515/9783110769043.
  3. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original:Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. XVIII.
  4. Suiter AM, Sarli CC. Selecting a Journal for Publication: Criteria to Consider. Missouri Medicine. 2019 Nov-Dec;116(6):461-465. PMID 31911720; PMCID PMC6913840.

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